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Deutsche Buddhistische Humanitäre Vereinigung e.V.
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Juni 2020: Bis auf weiteres ist die Montagsmeditation eingestellt. Aus Gesundheits- und Altersgründen steht CL nicht mehr zur Verfügung.
Wir treffen wir uns jeden Montag von 19:00 bis 21:00 Uhr in der Adelungstr. 41 in 64283 Darmstadt. Hier eine Orientierungshilfe. Die Meditation wird je nach Absprache von Christoph Lübbert (T: 06151-42 22 98, info@dbhv.de ) oder auch einer andere Person geleitet. Jede / jeder ist willkommen. Die Teilnahme an der Meditation ist kostenlos. Auf eine kleine Spende zur Abdeckung der Raummiete sind wir angewiesen! |
Meditationsabend im Nov.2014 mit Bhante
Panyarakkhita (Mitte) aus Mahabodhi Tawang in Arunachal Pradesh |
Meditation ist wie eine Art „preiswerter, religions- und chemie-unabhängiger Medizin“ mit dem Ziel, das eigene kleine Leid und das unermessliche große Leid der Welt zu meistern. Das klingt anspruchsvoll, vielleicht auch utopisch; besonders, wenn wir behaupten, diese Medizin bestünde nur aus den einfachen Komponenten „Wohlwollen“, „Atmen“ und „Achtsamkeit“. Konkret und auf den Einzelnen bezogen ist diese „Medizin“ aber gar nicht so utopisch. Buddhisten in aller Welt haben das seit 2500 Jahren praktiziert und erfahren. Diese „Medizin“ ist seit über hundert Jahren sogar im „Westen“ bekannt geworden und heutzutage auch bei uns nichts „Exotisches“ mehr. Sie bekämpft keineswegs unsere westliche Kultur und Religionen, sondern sie ist schlicht eine unerwartete, heilsame Bereicherung – sogar auch für „tiefgläubige Atheisten“. Sie hat nichts zu tun mit „Glauben“, aber viel zu tun mit umsichtiger, wohlwollender und weiser Übung.
Wir meditieren mit folgenden Schwerpunkten:
Mit der Mettâ-Übung beginnen wir oft die Meditation, denn ohne die Mettâ-Einstellung ist nachhaltige Meditation gar nicht möglich und bringt gar kein heilsames Ergebnis. Das Ziel besteht darin, Freundlichkeit und Wohlwollen, Mitgefühl und Mitfreude zuerst gegenüber uns selbst und dann gegenüber allen Lebewesen zu entwickeln, auch gegenüber unseren vermeintlichen "Gegnern" / „Feinden“. Wir lassen Mettâ unbegrenzt zu, d.h., wir begrenzen es nicht auf uns selbst oder auf bevorzugte Personen oder Umstände. Damit schließt Mettâ etwas Wichtiges ein, das wir ohne bewusste Übung nicht immer zu Wohlwollen und Mitgefühl dazuzählen würden: Das ist Gelassenheit. Mettâ ist sozusagen das „Öl“ in jeder Meditation, ja, nicht nur in Meditation, sondern in jeder Lebenslage.
Atmen ist einer der natürlichsten, meist nur unbewusst ausgeführten Lebensvorgänge überhaupt. In der Atemübung nehmen wir das Atmen aber bewusst wahr und benutzen es als natürliche „Strickleiter“, entlang der auch alle anderen angenehmen oder unangenehmen Empfindungen gespürt werden können.
Die Konzentration ist zunächst nur auf das Ein- und Ausatmen selbst gelenkt, spürbar an der Nasenspitze oder am Heben und Senken der Bauchdecke oder schließlich im ganzen Körper. Man muss dabei zunächst gar keine weiteren Empfindungen spüren wollen. Man atme einfach und bewusst und freut sich, dass man diesen einfachen Vorgang ausführen kann. So kann man in eine einfach wohltuende, teils aber auch sehr beglückende Stille kommen. "Stille" heißt: Aufkommende Gedanken fahren vorbei, ohne dass man sich in sie verwickelt – bis sie schließlich ganz verschwinden: Dann ist man "still". Ein so beruhigter Geist ist in der Lage, klar zu sehen, was los ist.
Aber mit Stille
allein werden keine drängenden Probleme weggezaubert. Da fehlt noch ein
wichtiger Faktor: Das ist die berühmte sogenannte Achtsamkeit. Stille
ohne Achtsamkeit kann z.B. zum Träumen oder gar Schlafen verleiten. Stille ohne
Achtsamkeit kann auch viel zu leicht „gestört“ werden durch äußere Einflüsse
(z.B. Krach, Gerüche usw.) oder durch innere Anwandlungen. Ja, ohne Achtsamkeit
könnte Stille sogar auf einmal in Panik umschlagen! („Was mache ich hier
eigentlich? – Wo ist mein ‚Ich‘? – Mein Sohn macht mir Sorge! Warum vergesse ich
das? – Wo bleibt die Kontrolle über meine Gefühle?“ – … …).
Bei der Atemübung kommen alle möglichen Phänomene hoch. Die weniger wichtigen
registriert man kurz, entlässt sie freundlich und kehrt zum Atmen zurück. Würde
man sich an ihnen „stören“, so würde die Atemübung in Krampf ausarten; man würde
schlicht das Gegenteil von „Stille“ erreichen. Wichtig ist also: Sei
freundlich zu den Phänomenen, lasse sie zu, unterdrücke sie nicht,
kämpfe nicht gegen sie, aber lasse dich nicht in sie hineinziehen.
Manchmal kommt aber auch Gravierenderes hoch: Angst, Sorge, Ärger, vielleicht sogar Wut, Hass, … . Nehmen wir z.B. Ärger: Wenn er hochkommt, nimm ihn achtsam wahr, spüre ihn („Ja, Ärger ist da“), aber „analysiere / bewerte“ ihn nicht, es ist dein Ärger, nicht der von jemand anderem. Beim Ausatmen versuchst du, ihn freundlich zu lassen. Das klappt natürlich nicht bei nur einem Atemzyklus. Der Ärger wird beim nächsten Atemzyklus wiederkommen. Dann atme gleichmäßig weiter und versuche das gleiche wieder. Bleibe achtsam auf das Phänomen! („Ja, Ärger ist immer noch da; ich bewerte ihn nicht und ich mache mir auch keine Vorwürfe deswegen“, …). – Das kann eine ganze Weile so weiter gehen. Schließlich magst du dich fragen, „warum lasse ich mich von dem Ärger tyrannisieren? Ich lasse das einfach und atme ruhig und wach weiter. Ich bin freundlich zu mir, ich versöhne mich mit dem Ärger“. Etwas Wichtiges wirst du dann beobachten: Der Ärger mag zwar noch da sein, aber er wird schwächer, er löst sich unter der achtsamen Betrachtung auf. Beachte das Schwächer-Werden oder gar die Auflösung. Das bewirkt eine große, befreiende Freude.
So verfährt man auch mit allen anderen Empfindungen, Emotionen und Stimmungen, die beim Atmen aufkommen mögen. Dass diese Methode in der Tat unglaublich wirksam und beruhigend, ja sogar befreiend ist, merkt man erst nach vielfacher Übung! Damit kann man Stille tatsächlich mit der Zeit "lernen"! Stille aber ist die unbedingt notwendige Voraussetzung zu allen tiefergehenden Einsichten.
Gehmeditation ist eine körperlich erholsame, leichte Konzentrationsübung zwischen zwei Sitzübungen. Man achtet – stets wieder im Einklang mit dem Atem – nur auf die Bewegung des langsamen Gehens: Rechten Fuß langsam anheben, vorschieben, aufsetzen, linken Fuß langsam anheben, vorschieben aufsetzen. Beim Anheben kann man einatmen, beim Aufsetzen kann man ausatmen … . Sonst passiert nichts. Erwarte nichts Besonderes; nur atmen und gehen. Die Augen sind offen; der Blick ist etwa 3 m vor die Füße gerichtet (wäre er näher an den Füßen, so könnte das eventuell zu Balanceproblemen führen); die Hände sind auf den Rücken gelegt. Irrt man mit den Gedanken ab, so bleibe man kurz stehen, entlässt den Gedanken freundlich und richtet die Achtsamkeit wieder auf das Atmen und Gehen. Das ist alles. Die Wirkung ist erstaunlich entspannend und beruhigend!
Die Meditationssitzung schließt oft ab mit einer der beiden folgenden Kontemplationen:
* Den "Fünf Täglichen Betrachtungen" (hier eine Version von Gustav Büttner zum Download). Sie führen uns die Vergänglichkeit unserer "empirischen Person" vor Augen und weisen darauf hin, dass wir verantwortlich für unsere Taten und Tatabsichten sind. Sie schmeicheln nicht unserer gewohnheitsmäßigen "Ich-und-Mein-Vorstellung". Sie sind nur realistisch. Sie fassen die Umstände unseres dauernd in Veränderung befindlichen endlichen Daseins zusammen und hinterlassen daher, wenn man sie wirklich und immer wieder kontempliert, einen fast heilsamen Eindruck in unserem Gemüt, der unseren gewohnheitsmäßigen "Wunsch nach Permanenz" relativiert und statt dessen zur Gelassenheit führt.
* Den fünf sittlichen Selbstverpflichungen (sila):
Nicht verletzen / nicht töten. Nicht stehlen / nicht nehmen, was einem nicht
gegeben wird. Kein sexueller Missbrauch. Nicht lügen und Abstehen von grobem
oder hintertreibendem oder böswilligem Sprachgebrauch. Kein Drogenmissbrauch.
Dies sind Selbstverpflichungen und keine "Gebote" einer höheren
Instanz.
Wenn unser verehrter Freund Bhante Ananda oder ein anderer Mönch von Mahabodhi Society im Raum Darmstadt weilt, hält er oft auch ein ein- oder mehrtägiges Meditations-Retreat ab. Ein solches besonderes Ereignis geben wir auf der Seite Nachrichten bekannt. |
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